Stellungsbau-Pionier-Bataillon 739
Baupionier-Bataillon 739

 

Das Stellungsbau-Pionier-Bataillon 739 wurde am 10. Januar 1944 in Würzburg im Wehrkreis XIII als Heerestruppe gebildet. Noch im Januar 1944 erfolgte die Verlegung des Bataillons nach Osten in den Raum Bobruisk zum Bau von rückwärtigen Verteidigungs-Stellungen. Im Juni 1944 erfolgte die Umbenennung in Baupionier-Bataillon 739. Im Zuge der deutschen Absetzbewegungen gelangte es schließlich Anfang Oktober 1944 in die Gegend südlich von Ortelsburg. Hier erhielt es den Auftrag zum Bau einer Auffangstellung von Ortelsburg (an der Ortelsburger Waldstellung anschließend) bis etwa 6 km südwestlich Praschnitz. Bereits am 17. Januar 1945 erreichten die ersten russischen Einheiten Praschnitz, so dass das Bataillon zurückgezogen und ab dem 21. Januar 1945 zum weiteren Ausbau der südlich um Ortelsburg verlaufenden Ortelsburger Waldstellung eingesetzt wurde. Dabei wurden Teile des Bataillons auch zur Verteidigung dieser Stellung eingesetzt. Nach der russischen Einnahme von Allenstein am 23. Januar 1945 wurden alle Bau-Einheiten beschleunigt in den Raum Mehlsack-Braunsberg zurückgezogen, wo sie mangels geeigneter Aufgaben vorerst mit Schnee räumen beschäftigt wurden. Die bespannte Kolonne des Bataillons wurde zu Munitions- und Flüchtlingstransporten herangezogen. Ab dem 6. Februar 1945 unterstand das Bataillon dem XX. Armeekorps und baute in der Folgezeit Stellungen und MG-Stände östlich von Mehlsack bei Lotterfeld-Plauten und anschließend bei Sonnwald-Lichtenau (etwa 7 km östlich von Mehlsack). Am 14. Februar 1945 hatte die Front im schnellen Vormarsch über Lichtenau hinaus bereits Sonnwalde erreicht und so wurde die hier gerade im Einsatz befindliche 3. Kompanie des Bataillons dem II. / Füsilier-Regiment 613 (?) der 102. Infanterie-Division unterstellt und zur Abriegelung von Sonnwalde eingesetzt. Die 4. Kompanie war am früheren Einsatzort nördlich von Mehlsack geblieben. Die Bewaffnung des Bataillons bestand aus 6 lMG, die Einsatz- (Kampf-) Stärke aus 9 Offizieren und etwa 270 Unteroffizieren und Mannschaften. Schwere Waffen fehlten vollkommen. Nach dreitägiger Schlacht war die deutsche Front bis zum Ostrand von Mehlsack zurückgeworfen worden. Am 16. Februar war das Bataillon auf etwa 40 Mann Kampfstärke zusammen geschmolzen. Der kleine Rest des im infanteristischen Einsatz befindlichen Bataillons wurde nun zu einer Kompanie zusammen gefasst und blieb weiterhin dem Füsilier-Regiment 613 (?) unterstellt, wo sie in den nächsten Tagen aufgerieben wurden bzw. in Gefangenschaft geriet.
Die nicht im Einsatz befindlichen Restteile des Bataillons, vor allem die 4. Kompanie, waren zwischenzeitlich zum Stellungsbau bei Heiligenbeil eingesetzt (Hohenfürst-, Glückauf-, Hanswalde-, Hermsdorf-, Eisenbergstellung usw.). Der russischen Armee war es bis Ende Februar gelungen, Zinten zu besetzen und an das Frische Haff etwa bei Brandenburg vorzudringen und so Ostpreußen in zwei Teile aufzuspalten. Zur Wiederherstellung der Landverbindung wurden beschleunigt Alarm-Einheiten aufgestellt, für die das Bataillon am 2. März 1945 eine Kompanie in Stärke 1 Offizier, 14 Unteroffiziere, 132 Mannschaften, abzustellen hatte. Am 20. März 1945 kehrte ein Großteil dieser abgestellten Kompanie zum Bataillon zurück.
Am 18. März wurde das Bataillon über Heiligenbeil nach Steindorf zurück gezogen. Anschließend wurde es erneut zum Bau weiterer Stellungen eingesetzt (Heiligenbeil, südl. Rosenberg, Herzogswalde, Grünwalde usw.). Nach dem Fall von Heiligenbeil am 23. März 1945 wurde das Bataillon weiter in Richtung Balga, nach Follendorf am Frischen Haff zurückgezogen, wo es unter Artilleriebeschuss zum Wegebau eingesetzt wurde. Am 27. März 1945 hatte die Front bereits den Strand etwa 2 km südlich von Balga erreicht, der Brückenkopf hatte nur noch eine breite von etwa 2-3 km. Das Bataillon erhielt den Auftrag, die zur Verschiffung von Soldaten und Flüchtlingen am Strand angelegten Verladestege bei Beschädigung oder Zerstörung instand zu setzen. Am Morgen des 28. März wurde dann der kleine Rest des Bataillons auf das Haff evakuiert und sammelte sich bei Neutief auf der Frischen Nehrung. Hier wurde es am 8. April 1945 in das Bau-Pionier-Bataillon 532 eingegliedert.

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg, zwölfter Band: Die Landstreitkräfte 631 - 800, Biblio-Verlag
Einsatz des Bau-Pionier-Bataillons 739 in Ostpreußen 1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. RH 46/466