Wieting, Franz

 

* 27. Oktober 1876, Bremerhaven

† 20. Februar 1966, Lippstadt

 

 

Franz Wieting trat am 2. April 1895 als Kadett in die Kaiserliche Marine ein. Er absolvierte seine Grundausbildung und seine Bordausbildung auf dem Schulschiff SMS "Stosch". Am 13. April 1896 wurde Franz Wieting zum Seekadett ernannt. Zwischen dem 7. April 1897 und dem 30. September 1898 absolvierte er mehrere Spezialkurse und besuchte die Marineschule. Anschließend wurde er auf das Panzerschiff SMS "Baden" versetzt, wo er am 2. Oktober 1898 zum Unterleutnant zur See befördert wurde (am 1. Januar 1899 zum Leutnant zur See umbenannt). Ab dem 21. Oktober 1899 diente er als Adjutant auf dem Linienschiff SMS "Kaiser Friedrich III". Am 1. Oktober 1900 wurde er in die Nautische Abteilung im Reichsmarineamt versetzt. Am 12. Dezember 1900 verließ Franz Wieting Deutschland in Richtung Sydney. Dort wurde er auf dem Vermessungsschiff SMS "Möwe" als Vermessungsoffizier und Adjutant eingesetzt und am 23. März 1901 zum Oberleutnant zur See befördert. Im Februar 1902 verließ er das Vermessungsschiff wieder und kehrte nach Deutschland zurück. Ab dem 11. April 1903 wurde er als Inspektionsoffizier an der Marineschule eingesetzt und am 1. Oktober 1904 als Kompanieoffizier zur I. Torpedo-Abteilung versetzt. Während seiner Zeit bei der I. Torpedo-Abteilung hatte Franz Wieting mehrere Bordkommandos inne. So war er vom 4. April bis zum 15. September 1905 Kommandant des Torpedobootes "S 123" und vom 19. Dezember 1905 bis zum 25. Februar 1906 Erster Offizier auf dem Stammboot der III. Torpedobootsreservedivision. Anschließend war er bis zum 9. März 1906 Lehrer auf dem Torpedoschulboot "Blücher". Zwischen dem 10. April und dem 9. Juni 1906 war er Kommandant auf dem Torpedoboot "S 124", vom 1. Juli bis zum 31. Juli 1906 auf "S 71" und vom 16. August bis zum 15. September 1909 auf dem Torpedoboot "S 124". Am 30. März 1906 folgte seine Beförderung zum Kapitänleutnant. Zwischen dem 1. Oktober 1907 und dem 30. Juni 1908 besuchte er den I. Cötus bei der Marine-Akademie. Nach Abschluss seines Studiums wurde er zur Verfügung der I. Werft-Division gestellt und am 1. Oktober 1908 als Wach- und Torpedo-Offizier auf das Linienschiff SMS "Lothringen" versetzt. Am 1. Oktober 1909 wurde er Kompanieführer und Kommandant der IV. Torpedobootsreservehalbflottille bei der I. Torpedo-Division. Zwischen dem 4. Januar 1910 und dem 22. September 1912 war er zugleich mehrfach Chef der 4. Torpedobootshalbflottille. Am 1. Oktober 1912 kehrte Franz Wieting als Kompanieoffizier zur I. Werft-Division zurück, wo er am 18. November 1912 zum Korvettenkapitän befördert wurde. Ab dem 18. März 1913 war er Erster Offizier auf dem Schulschiff SMS "Württemberg". Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Franz Wieting am 6. August 1914 der erste Kommandant des Torpedobootes "V 25" und stellte das Boot in Dienst. Anschließend absolvierte das Torpedoboot Ausbildungsfahrten in der Ostsee. Dort nahm es im Rahmen seiner Ausbildungstätigkeit, wegen des Fehlens moderner Schiffe, auch an Kampfhandlungen teil. Mit dem Schwesterboot V 26 sowie V 186 und den einzigen auf diesem Kriegsschauplatz vorhandenen modernen Kreuzern Augsburg und Magdeburg aus dem Ausbildungsverband, wurde es der Küstenschutzdivision der Ostsee unter Konteradmiral Robert Mischke zugeordnet. Die Hauptaufgabe dieses Verbandes bestand in der Sicherung der Kieler Bucht und der Belte gegen etwaige feindliche Angriffe sowie Offensivunternehmungen gegen die russische Ostseeküste. Am 6. Oktober 1914 gab er das Kommando über das Torpedoboot ab, um am Folgetag Chef der IV. Torpedobootsflottille zu werden. Ab dem 20. April 1915 war er dann Chef der X. Torpedobootsflottille und am 23. März 1917 folgte seine Versetzung als 1. Admiralstabsoffizier in den Stab der Aufklärungsstreitkräfte in der östlichen Ostsee. Nach dem Waffenstillstand mit Russland wurde Franz Wieting am 17. Dezember 1917 Mitglied der Waffenstillstandskommission in Riga und anschließend Chef des Stabes beim Marinekommando Schwarzes Meer. Nach Kriegsende kehrte er nach Deutschland zurück und wurde am 25. Januar 1919 Referent im Reichsmarineamt (ab 15. Juli 1919 Admiralität). Am 4. Oktober 1919 wurde er Küstenbezirksinspektor beim Küstenbezirksamt II und am 29. November 1919 zum Fregattenkapitän befördert. Ab dem 11. Januar 1920 fungierte er als Leiter der Dienststelle der Admiralität in Stettin, wo er am 8. März 1920 zum Kapitän zur See befördert wurde. Ab dem 10. Januar 1925 war er Kommandant des Linienschiffes "Braunschweig". Am 10. Januar 1925 wurde er dann zum Befehlshaber der leichten Seestreitkräfte der Nordsee ernannt, am 1. April 1925 wurde er Befehlshaber der Seestreitkräfte der Nordsee und 2. Admiral der Linienschiffsdivision. In dieser Funktion folgte am 1. Mai 1925 seine Beförderung zum Konteradmiral. Ab dem 24. September 1925 war Franz Befehlshaber der Seestreitkräfte der Ostsee und Führer des Verbandes der Aufklärungsstreitkräfte. Am 16. März 1927 zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee gestellt, wurde Franz Wieting am 31. März 1927 mit dem Charakter als Vizeadmiral aus dem Militärdienst verabschiedet.
Am 24. Mai 1939 wurde er zur Verfügung der Kriegsmarine gestellt. Ab dem 12. Mai 1941 war er Oberwerftdirektor auf der Kriegsmarinewerft La Pallice. Am 1. Dezember 1941 wurde er zur Verfügung des Kommandierenden Admirals der Marinestation der Ostsee gestellt. Am 1. Februar 1942 erhielt er sein Patent als Vizeadmiral z.V. und am 28. Februar 1942 wurde er endgültig aus dem Militärdienst entlassen.

 

Literatur und Quellen:

Dermot Bradley, Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945 Band 3: P-Z Biblio Verlag, Osnabrück 1990