Weber, Gerhard
* 21. März 1898, Merseburg † 13. Januar 1944, Kulpanka (gefallen) |
Gerhard Weber war der Sohn des Regierungsinspektors Otto Weber und dessen Ehefrau Emma, geborene Fuß. Am 2. April 1917 trat er als Fahnenjunker in das Ersatz-Bataillon vom 9. Westpreußisches Infanterie-Regiments Nr. 176 in Thorn ein. Am 20. September 1917 wurde er zur 9. Kompanie des Regiments an die Front versetzt. Dort folgte am 20. März 1918 die Beförderung zum Fähnrich und am 5. August 1918 zum Leutnant. Bei Kriegsende trat er am 15. Dezember 1918 in das Freiwilligen-Regiment von Hornhardt ein. Im Ersten Weltkrieg erlitt er eine Gasvergiftung und wurde am rechten Bein verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurde ihm auch das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 1. August 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er in den Stab vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 74 versetzt. Am 6. September 1919 folgte die Versetzung in den Stab des I. Bataillons. Am 8. März 1920 wurde er in das Reichswehr-Schützen-Regiment 18 der Reichswehr-Brigade 9 versetzt. Am 7. Juli 1920 kam er in das Reichswehr-Schützen-Regiment 102 der Reichswehr-Brigade 2. Am 30. September 1920 wurde Gerhard Weber mit dem Charakter eines Oberleutnants im Zuge der Verkleinerung der Reichswehr zum 150.000 Mann-Heer aus dem Militärdienst entlassen.
Im Anschluss studierte er Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Halle an der Saale. Ab 1923 war er bei der Reichsbank beschäftigt. Am 1. Februar 1925 trat er als Leutnant in das 100.000 Mann-Heer der Reichswehr ein. Dort kam er zum 1. (Preußisches) Infanterie-Regiment. wo er anfangs als Kompanieoffizier der 10. Kompanie in Gumbinnen zugeteilt wurde. Sein Rangdienstalter wurde auf den 1. Januar 1922 (19) festgelegt. Dort wurde er am 1. Februar 1927 (3) zum Oberleutnant befördert. Ab dem 30. Januar 1928 war er als Fürsorgeoffizier am Standort Gumbinnen eingesetzt. Er heiratete am 28. April 1928 Ursula Langhoff, Tochter vom Rittergutsbesitzer Otto Langhoff aus Kehrberg. Etatmäßig wurde er jetzt als Kompanieoffizier der 12. (MG) Kompanie seines Regiments ebenfalls in Gumbinnen zugeteilt. Bald darauf wurde er am 18. Januar 1929 Nachrichten-Offizier im Stab des III. Bataillons. Am 3. März 1929 wurde seine Tochter Jutta Weber geboren. Am 1. Oktober 1930 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Knopff zum Adjutant des III. Bataillons vom 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Gumbinnen ernannt. Ein Jahr später wurde er am 1. Oktober 1931 Nachrichten-Offizier beim Stab des I. Bataillons seines Regiments. Im Frühjahr 1932 gehörte er zur 13. (Minenwerfer) Kompanie seines Regiments in Königsberg (Preußen). Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant wurde Oberleutnant Johannes Crome. Am 1. Oktober 1932 folgte die Ernennung zum Regiments-Nachrichten-Offizier und am 1. April 1934 die Beförderung zum Hauptmann. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Chef der 6. Kompanie vom Infanterie-Regiment Königsberg ernannt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er als Chef der 6. Kompanie am 15. Oktober 1935 in das Infanterie-Regiment 1 in Königsberg übernommen. Kurz darauf wurde er am 21. November 1935 in das Flak-Bataillon 1 versetzt. Damit geörte er ab dem Frühjahr 1936 als Chef der 1. Kompanie zum MG-Bataillon 31. Als Garnison des Bataillons war Tapiau vorgesehen, vorerst befand es sich aber noch in Königsberg. Am 1. Oktober 1937 zum Major befördert, wurde er am 12. Oktober 1937 Kompaniechef der 1. Kompanie vom MG-Bataillon 35. Am 1. April 1939 wurde sein Sohn Peter Weber geboren. Mit seiner Kompanie wurde er bei der Mobilmachung als 4. Kompanie der Panzerabwehr-Abteilung 5 zugeteilt. Mit dieser machte er die ersten Monate des Zweiten Weltkrieges im Verband der 5. Infanterie-Division an der Westfront mit. Vom 3. September 1939 bis zum 25. Oktober 1939 befand er sich an der Oberrheinfront. Am 15. Oktober 1939 wurde er Chef der 1. Kompanie vom Fla-Bataillon 55. Vom 26. Oktober 1939 bis zum 31. Oktober 1939 befand er sich mit seiner Kompanie im rückwärtigen Operationsgebiet. Nach dem Jahreswechsel wurde am 21. Januar 1940 in den Stab vom neu aufzustellenden Fla-Bataillon 603 versetzt. Er wurde zum Kommandeur des Bataillons ernannt. Mit diesem wurde er vom 29. April 1940 bis zum 10. Mai 1940 bei der Sicherung der deutschen Westgrenze verwendet. Danach führte er vom 11. Mai 1940 bis zum 22. Juni 1940 sein Bataillon im Westfeldzug. Am 3. Juni 1940 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 22. Juni 1940 erhielt er sogar das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Vom 23. Juni 1940 bis zum 6. Mai 1941 lag er mit seinem Bataillon als Besatzungstruppe in Frankreich. Zum 1. Februar 1941 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 7. Mai 1941 verlegte er mit seinem Bataillon in das Generalgouvernement. Am 22. Juni 1941 führte er das Fla-Bataillon (mot.) 603 in den Ostfeldzug. Am 26. Juli 1941 erlitt er durch Granatsplitter einen Steckschuß am rechten Gesäß mit Schlagaderblutung. Am 6. August 1941 wurde ihm das Verwundetenabzeichen in Silber verliehen. Am 25. Oktober 1941 verließ er die Ostfront. Es folgte am 1. Januar 1942 die Versetzung in die Führerreserve OKH. Mit dem 26. März 1942 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 41 ernannt. Ab dem 15. April 1942 war er in dieser Funktion wieder an der Ostfront im Einsatz. Vom 15. April 1942 bis zum 26. August 1942 sowie vom 9. Dezember 1943 bis zum 13. Januar 1944 war er Kommandeur vom Infanterie- bzw. Grenadier-Regiment 41. Zum 1. August 1942 (14) war er zum Oberst befördert worden. Für die Leistungen seines Regiments wurde ihm am 28. November 1942 das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 26. August 1943 wurde er durch Granatsplitter am linken Knöchel verwundet. Am 31. Oktober 1943 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 13. Januar 1944 ist er bei den Kämpfen um Kulpanka gefallen. Seine Witwe wurde am 22. Januar 1944 durch einen Offizier vom Tod Ihres Mannes unterrichtet. Bereits am 21. Januar 1944 wurde von seiner Division der Vorschlag zur nchträglichen Beförderung eingereicht. Dabei erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant August Schmidt, Kdr. der 10. Pz.Gren.Div.: "Energischer, verantwortungsfreudiger Offizier mit geradem, anständigem Charakter. Führerpersönlichkeit, die sich durchsetzte. Hohe Pflichtauffassung. Überzeugter Nationalsozialist, dessen Ideengut er auf andere zu übertragen verstand. In schwierigen Lagen hervorragend bewährt. Sicherer und klarer Führer im Gefecht. Ein vorzüglicher Erzieher seines Offizierskorps. Erfolgreicher Ausbilder seines Regiments." Dazu ergänzte am 27. Januar 1944 der Führer vom XXXXVII. Panzerkorps, Generalleutnant Nikolaus von Vormann: "Ich kenne Oberst Weber seit 1933 und befürworte eine nachträgliche Beförderung wärmstens." Der Vorschlag ereichte am 28. Januar 1944 die 8. Armee. Deren OB General der Infanterie Otto Wöhler befürwortete den Vorschlag wie folgt: "Ein tapferer und vielfach bewährter Regimentskommandeur. Der Vorschlag zur nachträglichen Beförderung wird von mir befürwortet." Dann ging es am 31. Januar 1944 weiter zur Heeresgruppe Süd, wo der Vorschlag am 2. Februar 1944 eingegangen ist. Dort wurde er durch den Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall Erich von Manstein befürwortet. Am 11. Februar 1944 wurde die Vortragsnotiz zur Beförderung im HPA entworfen und am 13. Februar 1944 vorgeschlagen. Als Begründung wurden folgende vier Gründe aufgeführt: "seine Eignung zum Divisionskommandeur; Ritterkreuzträger, verheiratet und 2 Kinder." Der Vorschlag wurde am 15. Februar 1944 bestätigt. Daraufhin wurde er nachträglich wurde am 16. Februar 1944 mit Wirkung zum 1. Januar 1944 zum Generalmajor befördert. Als Anschreiben war folgendes enthalten: "Sehr verehrte gnädige Frau! Ich habe die Ehre, Sie davon in Kenntnis zu setzten, dass der Führer Ihren im Kampf gegen den Bolschewismus gefallenen Gatten, den Oberst Weber in Anbetracht seiner besonderen Verdienste als Kommandeur des Gren.Regt. 41 (mot) nachträglich mit Wirkung vom 1.1.1944 zum Generalmajor befördert hat. Heil Hitler 'Unterschrift'" Dieser Brief wurde zum Wehrkreiskommando V gesendet, wobei folgender Begleittext enthalten war: "Das Heeres-Personalamt übersendet anliegend einen Brief, in dem der Witwe des gefallenen Oberst Weber, die nachträgliche Beförderung ihres Gatten zum Generalmajor mitgeteilt wird. Dieser Brief ist in geeigneter Form durch einen Offizier des Wehrkreiskommandos, der Witwe zu überreichen.". Für das Stellvertretende Generalkommando V. Armeekorps antwortete darauf, in Vertreteung für den Chef des Stabes, der Adjutant Oberst Wolf von Tümpling, am 23. Februar 1944: "Zu Bezug wird gemeldet, dass sich weder die Witwe des gefallenen Oberst Weber an einem Ort im Wehrkreis V aufhält noch Oberst Weber friedensmäßig zu diesem Wehrkreis gehört. Gren.Rgt. 41 (mot.) befindet sich friedensmäßig beim Wehrkreis XIII. Das Schreiben wurde dorthin mit der Bitte um Erledigung übersandt." Seine Witwe lebte damals mit den Kindern bei der Mutter auf dem Rittergut Kehrberg. Bei der Prüfung bzgl. der Sonderbetreuung für seine Angehörigen wurde ein Einheitswert für das Rittergut von 400.000 Reichsmark erwähnt. Dazu besaß seine Witwe ein Vermögen von 22.000 Reichsmark. Mit Witwengeld und Waisenzulage würde seine Witwe nicht einmal 5 Reichsmark weniger erhalten, als wenn ihr Mann am Leben wäre (1151,60 RM zu 1156,04 RM). Daher wurde keine monatliche Beihilfe vorgeschlagen. Seine beiden Eltarn waren noch am Leben. Sein ältester Bruder Walter Weber lebte als kaufmännischer Angestellter in Merseburg. Sein Bruder Klaus Weber war in leitender Funktion als Chemiker in den Leuna-Werken beschäftigt. Sein jüngster Bruder lebte damals in Buenos-Aires in Argentinien. Am 16. Juli 1944 schrieb der Chefadjutant der Wehrmacht, Generalleutnant Rudolf Schmundt, im Führerhauptquartier folgenden Brief an die Witwe: "Willens den Dank des deutschen Volkes Ihren Mann, den durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes ausgezeichneten Generalmajor Gerhard Weber gegenüber auch über seinen Tod hinaus zu bekunden, hat der Führer Ihnen einen einmalige Summer von 5000,- RM für jedes Ihrer beiden Kinder Jutta und Peter aus seinen ihm persönlich zur Verfügung stehenden Mitteln bewilligt. Der Führer hat sich hierzu entschlossen, um Ihnen im Sinne Ihres Gatten in der Erziehung Ihrer Kinder zu helfen und Ihnen die Möglichkeit zu geben, Ihren Kindern später eine Berufsausbildung bzw. die Beschaffung einer Aussteuer zu erleichtern. In diesem Sinne wird Ihnen anheimgestellt, jedem Ihrer Kinder ein Sparkassenkonto i Höhe von 5000,- RM zu eröffnen. Die Auszahlung des bewilligten Betrages wird der Heer Staatsminister und Chef der Präsidialkanzlei veranlassen. Im Auftrage des Führers Generalleutnant Schmundt."
Ritterkreuz (31. Oktober 1943)
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG
109/10854 - Vae – Zwe
WRangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger
1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2
Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990