von Sichart, Werner Fedor Karl

 

* 11. August 1881, Dresden

† 14. Dezember 1971, (Kiel)

 

 

Werner von Sichart war der Sohn des 1883 verstorbenen Majors Fritz Cäsar von Sichart und dessen Ehefrau Therese Julie Waleska, geborene von Drigalska. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 1. April 1900 als Fähnrich in die Königlich Sächsische Armee ein. Dabei kam er zum 6. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment "König Wilhelm II. von Württemberg" Nr. 105 nach Straßburg im Elsaß. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 25. August 1901 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im 6. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment "König Wilhelm II. von Württemberg" Nr. 105 eingesetzt. Âm 18. Dezember 1905 schied er mit dem 2. Januar 1906 behufs Übertritt zur Schutztruppe für Südwestafrika aus dem Heer aus. Vom 2. Januar 1906 bis zum 30. September 1909 gehörte er zur Schutztruppe Deutsch-Südwest-Afrika. Dabei war er Teilnehmer an der Kalahari-Expedition und nahm an der Verfolgung der "Hottentottenbande" des Abraham Rolf teil. Am 1. Oktober 1909 wurde er wieder in der Armee angestellt. Er kam erneut zum 6. Königlich Sächsischen Infanterie-Regiment “König Wilhelm II. von Württemberg” Nr. 105. Am 23. März 1910 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 23. September 1913 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 zum Hauptmann befördert. Dies geschah unter gleichzeitiger Versetzung zum Stabe vom 1. Königlich Sächsischen Jäger-Bataillon Nr. 12 nach Freiberg. Kurz vor dem 1. Weltkrieg wurde er noch immer in diesem eingesetzt. Im August 1914 ging er dann als Kompaniechef in dem Bataillon ins Feld. Dort geriet er am 15. August 1914 vor Dinant nach Verwundung durch ein Infanterie-Geschoss in französische Kriegsgefangenschaft. Erst 1918 kehrte er aus der Gefangenschaft zurück. Im Herbst 1918 nahm er als Kommandeur des I. Bataillons vom Landwehr-Infanterie-Regiment 104 an der Besetzung der Ukraine teil. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben dem Preußischen Kronenorden 4. Klasse mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er im Jahr 1919 als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 1. Oktober 1919 wurde er als Kompanie-Chef im Reichswehr-Infanterie-Regiment 11 der Reichswehr-Brigade 6 eingesetzt. Im Februar 1920 wurde er zum 4. sächsischen Grenzjäger-Reichswehr-Infanterie-Regiment 38 versetzt. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er noch immer im Reichswehr-Infanterie-Regiment 38 der Reichswehr-Brigade 19 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 in das 11. (Sächs.) Infanterie-Regiment übernommen. 1921 wurde er dann im Stab des III. Bataillons vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Freiberg in Sachsen eingesetzt. Sein Rangdienstalter als Hauptmann wurde auf den 8. Oktober 1914 festgelegt. Spätestens ab dem Frühjahr 1923 gehörte er dann zum Stab des Ausbildungs-Bataillons vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Löbau. Am 1. Juni 1924 wurde er zum Major befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1924 für die nächsten Jahre als Adjutant in den Stab vom Infanterieführer IV nach Dresden versetzt. Am 1. Oktober 1926 wurde er zum Kommandeur des I. (Jäger-) Bataillons vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Dresden ernannt. Am 1. Oktober 1929 wurde er von Major Ernst Seifert abgelöst. Dafür wurde er an diesem Tag unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant als Nachfolger von Oberst Robert Sichart von Sichartshoff zum Kommandant von Stettin ernannt. In dieser Funktion wurde er dann für die nächsten drei Jahre verwendet. Am 1. April 1932 wurde er zum Oberst befördert. Am 30. September 1932 gab er sein Kommando ab. Er wurde an diesem Tag auch aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.

Am 1. Oktober 1933 trat er dann als Landesschutzoffizier wieder in die Reichswehr ein. Er wurde jetzt zum Kommandeur der Reichwehrwerbestelle Kiel ernannt. Im Mai 1935 wurde er dann als Oberst (E) in das Ergänzungsoffizierskorps übernommen. Durch die Umbenennung seiner Dienststelle wurde er zeitgleich zum Kommandeur vom Wehrbezirkskommando Kiel ernannt. Diese Funktion sollte er dann die nächsten Jahre beibehalten. Im Jahr 1935 starb auch seine Mutter. 1937 starb seine erste Frau Gertrud, geborene Neubert. Auch nach der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er weiter als solcher verwendet. 1940 wohnte er in der 2. Etage vom Forstweg 45 in Kiel und hatte die Telefonnummer 443. Am 1. September 1941 wurde er zum Generalmajor befördert. Dabei wurde er dann auch in den aktiven Dienst überführt. Er wurde weiter als Kommandeur vom WBK Kiel eingesetzt. 1942 heiratete der Witwer in zweiter Ehe Emmy, geborene Hoffmann. Am 31. August 1943 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Am 30. September 1943 wurde er dann aus dem aktiven Dienst der Wehrmacht verabschiedet.

Sein jüngerer Bruder war der am 24. September 1886 in Dresden geborene Eberhard Arnold von Sichart. Dieser wurde im Jahr 1916 von Wanda von Cranach an Kindes statt angenommen.