Fritz, August Wilhelm
* 30. April 1875, Alsfeld † 13. Mai 1940, Giessen |
August Fritz war der Sohn des späteren Oberamtsrichters Adam Fritz und dessen Karoline Elisabeth Sophie, geborene Lang. Er trat am 11. Juni 1893 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 2. Nassauische Infanterie-Regiment Nr. 88 nach Mainz, in dem er am 16. Februar 1894 zum Portepeefähnrich befördert wurde. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. Oktober 1894 (R4r) zum Sekondeleutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 12. Kompanie seines Regiments in Mainz eingesetzt. Im Herbst 1895 wurde er in gleicher Funktion in die 13. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Am 4. April 1897 wurde er in das Infanterie-Regiment Hessen-Homburg Nr. 166 nach Hanau versetzt. Dort wurde er anfänglich als Kompanieoffizier in der 8. Kompanie eingesetzt. Im Herbst 1898 wurde er in gleicher Funktion in der 3. Kompanie vom Infanterie-Regiment Nr. 166 am gleichen Standort versetzt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Im Herbst 1899 wurde er als Nachfolger von Leutnant Limpert zum Adjutant des I. Bataillons seines Regiments ernannt. Diese Funktion übte er mehrere Jahre aus. Er heiratete am 12. Juni 1901 die fast viereinhalb Jahre jüngere Wilhelmine Lina Auguste Gröschner, Tochter des Kaufmanns Ludwig Hermann Gröschner, in Darmstadt. Auch nach der Umbenennung seines Regiments zum Infanterie-Regiment "Hessen-Homburg" Nr. 166 wurde er weiter als Bataillonsadjutant des I. Bataillons in Hanau verwendet. Die älteste Tochter Charlotte Mathilde Else Lina Ilse Fritz wurde am 10. Juli 1902 in Hanau geboren. Die kleine Familie wohnte danach in der Uferstraße 15 in Hanau. Am 20. Juli 1904 (Bb) wurde er zum Oberleutnant befördert. Bald darauf wurde er durch Leutnant Nichtlein als Adjutant des I. Bataillons seines Regiments abgelöst. Dafür wurde er am 1. Oktober 1904 für fast drei Jahre für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen. Danach wurde er vom 22. März 1908 bis zum 1. Oktober 1910 zum Großen Generalstab kommandiert. Während dieser Zeit wurde seine jüngste Tochter Gisela Ida Frieda Lina Natalie Fritz am 24. April 1908 in Hanau geboren. Die Familie wohnte daals in der Frankfurter Landstraße in Hanau. Durch das Kommando nach Berlin verpasste er den Umzug des Regiments nach Bitsch zum 1. Oktober 1909. Nach seiner Rückkehr zum Regiment wurde er im Herbst 1910 anfangs als Kompanieoffizier in der 5. Kompanie in Bitsch eingesetzt. Am 13. September 1911 (N3n) wurde er zum Hauptmann befördert und am gleichen Tag zum Chef der MG-Kompanie im Infanterie-Regiment "Hessen-Homburg" Nr. 166 ernannt. 1913/14 übernahm er von Hauptmann Bischoff die 11. Kompanie seines Regiments. Sein Nachfolger als Chef der MG-Kompanie wurde Hauptmann Joseph Meyer. Mit seinem Regiment zog er im August 1914 in den Krieg. 1915 wurde er Bataillons-Kommandeur und am 18. Oktober 1917 zum Major befördert. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeiches in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden außerdem neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen wie die Hessische Tapferkeitsmedaille, das Hamburgische Hanseatenkreuz usw. verliehen. Am 1. Oktober 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er als Lehrer an der Infanterieschule verwendet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zur Linien-Kommandantur Dortmund kommandiert. Am 31. Dezember 1920 folgte die Kommandierung zur Linien-Kommandantur Halle an der Saale und am 1. Oktober 1922 die Versetzung in den Stab der 3. Kavallerie-Division nach Kassel. Am 1. März 1923 (2) wurde er zum Oberstleutnant befördert. Daraufhin wurde August Fritz am 1. April 1924 als Nachfolger von Oberstleutnant Friedrich Kleinhans zum Kommandeur des I. Bataillons vom 15. Infanterie-Regiment in Gießen ernannt. Ab dem 17. Juni 1925 war er nach dem Umzug des Regimentsstabes als Nachfolger von Oberst Albert Fett zugleich Landeskommandant von Hessen. Am 1. Februar 1928 (15) folgte die Beförderung zum Oberst und gleichzeitig als Nachfolger von Oberst Kurt Spemann die Ernennung zum Kommandanten von Ulm. Am 30. September 1929 wurde er schließlich mit dem Charakter als Generalmajor aus dem aktiven Militärdienst entlassen.
Die Familie wohnte danach im Seltersweg 70 in Gießen. Am 1. Oktober 1929 wurde er als L-Offizier* Fürsorge-Referent beim Wehrkreis-Kommando IX und ab dem 1. Oktober 1934 als E-Offizier* Fürsorge-Referent beim Generalkommando IX. Armeekorps. Seine Tochter Ilse Fritz heiratete am 25. Oktober 1930 den fast zwei Jahre jüngeren Forstassessor Ehrhard Wilhelm Heinrich Keil. Dieser Ehe enstprangen bis 1937 mindestens zwei Enkelkinder. Am 30. September 1936 wurde er schließlich aus dem Militärdienst entlassen.. Er fand später keine Verwendung mehr. Kurz nach Beginn des Westfeldzuges ist er am 13. Mai 1940 um 2:00 Uhr in seiner Wohnung in der Ludwigstraße 45 in Gießen verstorben. Als Todesursachen wurden Carcinoma Recti (Mastdarmkrebs), Arterielle Veränderungen, Metastasen des Krebses, Lähmungserscheinungen angegeben. Seine Witwe verbrachte ihren Lebensabend weiterhin in Gießen. Dort ist sie ein paar Jahre nach Kriegsende am 9. Juni 1951 um 4:20 Uhr in ihrer Wohnung in der Ludwigsstraße 45 gestorben. Als Todesursachen wurden Arteriosklerose, Hypertonie, Gallensteinleiden, Fortschreitende Hirnblutung angegeben.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/19845
Dermont Bradley - Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 -
Band 4: Fleck - Gyldenfeldt Biblio-Verlag 1999
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler (1925).
Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler &
Sohn Verlag, Berlin 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926.
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953