Flugplatz Tutow
Der Flugplatz Tutow bestand aus zwei Flugfeldern, beide westlich der Gemeinde
Tutow. Das erste Flugfeld
befand sich südlich, das zweite Flugfeld nordwestlich des Ortes Wittenwerder. Am
23. Januar 1934 wurde in Tutow die Funkpeilversuchsanstalt der
Rundfunkindustrie, das spätere Funkpeilversuchsinstitut der elektrotechnischen
Industrie e.V. Dabei handelte es sich um eine getarnte Dienststelle der noch
geheimen Luftwaffe. Außerdem verlegte die Lufthansa mehrere Ju 52 3m nach Tutow,
die hier getarnt der Luftwaffe zur Verfügung standen. Am 13. März 1935 wurde
diese Einheit in Stärke von zwei Staffel in Fliegergruppe Tutow umbenannt. Am 1.
Juni 1935 folgte die Umbenennung in I. / Kampfgeschwader 252. Diese wurde am 15.
Januar 1936 nach Neubrandenburg verlegt. Am 1. März 1935 nahm dann die
Bombenschule Tutow ihren Betrieb auf. Am 1. Mai 1935 wurde sie in
Kampffliegerschule Tutow und am 1. November 1938 in Große Kampffliegerschule
Tutow umbenannt. Am 16. Januar 1940 erfolgte eine erneute Umbenennung in große
Kampffliegerschule 1. Ab September 1942 wurde in Tutow dann zusätzlich die
Kampfbeobachterschule 3 aufgestellt. Diese wurde am 18. August 1944 aufgelöst,
das Schulpersonal wurde in Frontverbände eingegliedert. Am 15. Oktober 1942
wurde zusätzlich die Kampfbeobachterschule 1 aufgestellt, die aber am 14. März
1943 wieder aufgelöst wurde.
Am 1. Juli 1937 wurde in Tutow die 6. Staffel des Lehrgeschwaders Greifswald
aufgestellt. Am 18. Oktober 1938 verlegte die Staffel nach Barth. Ab dem 1. Juli
1938 wurde in Tutow mit der Aufstellung der Schlachtfliegergruppe 10 und der
Schlachtfliegergruppe 20 begonnen. Beide Gruppen verließen im September 1938
während der Sudetengrieße Tutow. Die Schlachtfliegergruppe 20 kehrte im Oktober
1938 nach Tutow zurück und wurde hier am 1. November 1938 in II. /
Lehrgeschwader 2 umbenannt. Am 28. August 1939 verließ auch sie den Platz Tutow
in Richtung Polen. Am 30. April 1941 kehrte die Gruppe nochmals nach Tutow
zurück, um hier aufgefrischt zu werden. Noch im gleichen Monat verlegte die
Gruppe jedoch nach Przasnysz. Vom 1. Mai bis 10. April 1944 war das
Generalkommando des XIV. Fliegerkorps in Tutow stationiert, um von hier aus die
Versorgungsflüge an die Ostfront zu leiten.
1943 zogen die Arado-Flugzeugwerke Warnemünde in zwei Hallen auf dem Südplatz,
um hier die Fw 190 endzufertigen. Die fertigen Fw 190 wurden auf dem Südplatz
eingeflogen und dann der Luftwaffe übergeben.
Am 20. Februar 1944 erfolgte der erste Luftangriff der Alliierten auf den
Doppelflugplatz Tutow. 105 Maschinen vom Typ B-17 griffen den Platz an, warfen
aber die meisten Bomben ohne viel Schaden anzurichten in die umliegenden Wiesen.
Am 9. April 1944 griffen die Amerikaner erneut an. 106 Maschinen vom Typ B-24
griffen den Platz mit einigem Erfolg an. Bereits am 13. Mai 1944 erschienen 228
B-24 und wiederholten den Angriff. Am 29. Mai erfolgte dann der vierte Angriff
mit 176 B-24-Bombern.
Anfang November 1944 verlegte die II. / Jagdgeschwader 1 nach Tutow verlegt, um
hier aufgefrischt zu werden. Ab Mitte November 1944 wurde die Gruppe dann von
Tutow aus zur Reichsluftverteidigung eingesetzt zu werden. Am 17. Dezember 1944
verlegte die Gruppe dann nach Drope bei Lingen. Ende Januar 1945 wurde die 4.
(F) / 14 von Rahmel nach Tutow verlegt und hier am 8. April 1945 aufgelöst. Im
Februar 1945 kam die I. / Transportgeschwader 1 nach Tutow und wurde von hier
aus noch für Transporteinsätze eingesetzt. Im Februar 1945 wurde in Tutow die
Großraumtransportstaffel aus den noch vorhandenen Ju 352 A aufgestellt und zur
Versorgung Berlins eingesetzt. Vom 5. bis 25. April 1945 lagen Teile der 2. /
Kampfgeschwader 200 auf dem Platz. Ende März 1945 kam dann noch die I. /
Kampfgeschwader 66 nach Tutow, litt aber unter der akuten Treibstoffknappheit.
Am 25. April 1945 verlegte dann die III. / Jagdgeschwader 3 auf den Platz,
die aber bereits am Folgetag wieder weiterverlegt wurde.
Am 1. Mai 1945 wurde der Doppel-Flugplatz Tutow von der Roten Armee besetzt. In
den Jahren 1947 und 1948 wurden die dortigen Anlagen demontiert. Später wurde
der Platz von der Roten Armee wieder als Flugplatz genutzt.