Pionier-Landungs-Bataillon 771

 

Entstanden am 2. Juni 1943 durch die Umbenennung des Pionier-Landungs-Bataillons Afrika. Das Bataillon hatte eine Stärke von 5 Offizieren, 1 Arzt, 1 Beamten, 52 Unteroffizieren und 401 Mannschaften. An schwimmendem Gerät waren 6 s.Fähren, 14 Landungsboote, 4 Landungsboot-Hälften, 465 laufende Meter L-Brücken und mehrere leichte Sturmboote vorhanden. Der Stab mit dem Werftzug lag in Catona, die 1. Fähren-Kompanie in Vibo Valentia Marina, die 2. Landungsboot-Kompanie in Canitella und die 3. Kompanie in Torrente San Trada / Messina. Bis August 1943 wurde das Bataillon zum Übersetzen über die Straße von Messina und zur Versorgung und Verstärkung der auf Sizilien liegenden deutschen Verbände eingesetzt. Vom 16. - 26. August 1943 verlegten die Landteile des Bataillons in den Raum Orbetello / Toskana. Die Wasserfahrzeuge verlegten vom 17. August - 2. September im Seemarsch ebenfalls in den Raum Orbetello. Am 9. September 1943 nahm das Bataillon an der Entwaffnung der umliegenden italienischen Einheiten teil. Vom 17. September - 4. Oktober 1943 wurde die 2. Kompanie von Piombino nach Elba und zum Brückenkopf Bastia auf Korsika zur Versorgung der auf der Insel kämpfenden deutschen Truppen und schließlich zu deren Ablandung eingesetzt. Die seit dem 28. August dem Bataillon wieder unterstehenden zwei L-Brücken-Kompanien beendeten ihren Einsatz auf Sardinien spätestens am 15. September und trafen dann im Marsch über See wieder beim Bataillon ein. Ab Ende September 1943 verlegte das Bataillon in den Raum Rapallo nach Sta. Margherita und Portofino. Mitte Oktober wurde das Bataillon nach Genua weiter verlegt, wo sofort mit der Demontage und Verladung der Boote begonnen wurde, damit das Bataillon ab dem 21. Oktober 1943 im Bahntransport von Genua über Mailand und Innsbruck an den Bodensee verlegt werden konnte. Seit seinem Bestehen hatte das Bataillon 4 s.Fähren, 17 bzw. 22 L-Boote (5 nur zur Hälfte), 3 s.Stubos und 30 le. Stubos verloren sowie 20 Gefallene, 8 Vermißte und 40 Verwundete zu beklagen. Bis Januar 1944 wurde es in Lindau, die 1. Kompanie in Antwerpen, neu ausgerüstet und aufgefrischt. Anschließend gliederte es sich in Stab mit Nachrichtenzug, 1. Fährenkompanie, 2. und 3. Landungsboot-Kompanie, 4. Landungsbrücken-Kompanie und 5. Werft-Kompanie. Es hatte eine Stärke von 17 Offizieren, einem Arzt, 4 Beamten, 141 Unteroffizieren und 785 Mannschaften.
Die 3. Kompanie wurde nach K.St.N. 739 umgegliedert und ausgerüstet. Ihre Sollstärke betrug 3 Offiziere, 20 Unteroffiziere und 150 Mann, ihr Gerätesoll betrug 27 Brückenfelder (405 m), 6 Eckfelder (90 m), 3 L-Boote, 2 Schlepper und 1 s. Stubo als Führungsboot.
Mitte Januar 1944 wurde die 2. Kompanie beschleunigt nach Fiume verlegt, wo die Boote sofort einsatzbereit gemacht wurden. Anschließend verlegte die Kompanie nach Zara, um für eine Landung des V. SS-Gebirgs-Armeekorps bereit zu stehen. Da das Unternehmen jedoch verschoben wurde, wurde die Kompanie für Säuberungsaktionen auf den Inseln Ugljan, Iz usw. dem XV. Gebirgs-Armeekorps unterstellt und eingesetzt. Am 9. Februar 1944 wurden bei der Anlandung auf Ugljan 1 leichtes Sturmboot und zwei Landungsboote der 2. Kompanie durch Jabos versenkt. Unter den Besatzungen und eingeschifften Gebirgsjägern gab es schwere Verluste. Vom 4. - 8. Februar 1944 traf der Stab mit der 4. und 5. Kompanie in Fiume ein und wurde dort der 2. Panzerarmee unterstellt. Der Stab wurde in Bakar stationiert, die 4. Kompanie in Bakar und die 5. Kompanie in der Zivilwerft Krakjevica. Bis zum 16. Februar traf dann auch die 3. Kompanie in Fiume ein und wurde gleich nach Kraljevica verlegt. Am 23. / 24. März wurde die 3. Kompanie nach Makarska verlegt und dort dem V. SS-Gebirgs-Armeekorps unterstellt. Ende März 1944 wurden die 2. und 3. Kompanie von Split und Makarska aus zur Unterstützung der Kämpfe auf Solta und Hvar eingesetzt. Gleichzeitig wurde die 2. Kompanie nach Sibenik verlegt. In der Zeit vom 7. April - 8. Mai 1944 traf die 1. Kompanie in Fiume ein und wurde dort in der Diaz-Kaserne stationiert. Ab dem 23. April 1944 wurden Boote der 3. Kompanie mit der Küstenjäger-Abteilung Brandenburg gegen auf Brac und Solta gelandeten Feind eingesetzt. Ab dem 22. Mai wurden die Boote dann gegen den auf Mljet gelandeten Feind eingesetzt. Vom 31. Mai - 2. Juni 1944 wurden Boote der 1. Kompanie beim Unternehmen "Wikinger", der Säuberung der Inseln Ilovic, Silba, Olib, Premuda, Skarda bei Ist, Ist, Molat, Maun und Skrada bei Maun eingesetzt. Vom 2. - 6. Juni wurden Boote der 2. und 3. Kompanie zur Säuberung auf weiter südlicher gelegenen Inseln eingesetzt. Im Mai und Juni hatte das Bataillon 12.456 Menschen, 712 Großtiere, 196 Fahrzeuge, 64 Geschütze und 3.788 t Material transportiert. Die Verluste im ersten Halbjahr 1944 betrugen 52 Tote, 38 schwer und 17 leicht Verwundete, 1 Führungs- und 12 Landungsboote, 1 Fähre und 1 leichtes Sturmboot. Am 27. Juli 1944 legten zwei L-Boote der 3. Kompanie im Seeraum Split die Seeminensperre "Seeigel". Am 15. August 1944 wurde dem Bataillon die 2. / Landungs-Pionier-Bataillon 86 unterstellt. Dafür wurde die 3. Kompanie zum selbständigen Einsatz  als Landungs-Pionier-Brücken-Kompanie 768 auf Save und Donau nach Belgrad verlegt. Am 3. September 1944 verlegte der Bataillonsstab zur 5. Kompanie nach Kraljevica. Ein vorgeschobener Bataillonsgefechtsstand befand sich in Split, ab dem 20. September 1944 in Sibenik. Vom 7, - 23. September 1944 wurden Boote aller drei Landungsboot-Kompanien zur Räumung der Insel Hvar eingesetzt. Vom 12. - 16. September 1944 wurden zudem Boote aller Kompanien zur Räumung der Insel Barc eingesetzt. Bis zum 25. Oktober 1944 schließen sich Rücklandungen entlang der Küste von Ploce bis Marina nach Makarska bzw. Split an. Die 1. Kompanie wurde ab dem 26. September 1944 ebenfalls nach Budapest verlegt.
Die 1. Kompanie traf bis zum 21. Oktober 1944 in Budapest ein. Der Kompaniegefechtsstand lag auf der Obudai-Insel in Budapest. Aufgabe der Kompanie war die Sicherung der Hafen- und Werftanlagen in Budapest während des ungarischen Aufstandes. Ab dem 31. Oktober wurde die Kompanie zu Fähraufgaben zum Bau von Anlegern unterstrom von Budapest eingesetzt. Das Vorhaben wurde am 4. November 1944 wieder eingestellt. Anschließend kam es zu Fähreinsätzen zum Bau von Anlegern im Stadtgebiet Budapest. Am 8. November wurde der Kompaniegefechtsstand nach Békasmegyer verlegt. Ab dem 11. November wurde die Kompanie dann zu Fähreinsätzen zum Materialtransport für den Bau von Anlegern im Raum Waitzen bis Visegrad eingesetzt. Am 10. Dezember wurde der Kompaniegefechtsstand an die Übersetzstelle Visegrad verlegt, am 13. Dezember ins Sanatorium 3 km südwestlich von Visegrad. Am 13. Dezember 1944 übernahm die Kompanie die zivile Dampffähre in Domös und setzte dort außerdem ein Landungsboot ein. Die beiden Fahrzeuge konnten ab dem 19. Dezember die in Nagymáros eingeschlossene Kampfgruppe Zirke (5 Offiziere, 12 Unteroffiziere, 112 Mannschaften, 4 Geschütze, 12 LKW, 4 PKW und 1 Krad) zum Südufer ablanden. Am 19. Dezember verlegte der Kompaniegefechtsstand nach Nyerges-Uifalu, am 25. Dezember nach Komárom und am 27. Dezember 1944 nach Bake /Bös. Ein Zug mit zwei Fähren war in Budapest zurückgeblieben und der Division "Feldherrnhalle" unterstellt worden. Nachdem ein Einsatz der Boote nicht mehr möglich war, wurden die Besatzungen im infanteristischen Einsatz vollkommen aufgerieben. Am 10. Januar 1945 sammelten sich die Reste der Kompanie im Donau-Nebenarm bei Bös. Über die Donau verlegte die Kompanie dann nach Preßburg, von wo aus sie auf Transportzüge verladen und nach Kolding zur Auffrischung verlegt wurde. Hier wurden die Reste der Kompanie dem Landungs-Pionier-Bataillon 772 eingegliedert.
Vom 11. - 31. Oktober 1944 wurden die Küstenstützpunkte zwischen Split und Zara nach Sibenik geräumt. Am 16. Oktober wurde Split als Stützpunkt der 3. Kompanie aufgegeben. Ende Oktober 1944 begannen die ersten Transporte an den Bodensee, wo das Bataillon erneut aufgefrischt werden sollte. Vom 17. - 30. November 1944 wurde der Stab mit der 2. und 5. Kompanie von Fiume nach Dänemark zum Landungs-Pionier-Lehr- und Ersatz-Regiment verlegt. Die 3. Kompanie verließ Fiume am 27. Dezember. Das Bataillon war wie folgt untergebracht: Stab mit Nachrichtenzug und 3. Kompanie in Frederica, 2. Kompanie in Bogense auf Fünen und 5. Kompanie in Assens auf Fünen. Im Februar 1945 traf dann auch die 1. Kompanie in Dänemark ein. Ende Januar 1945 traf der Befehl zur beschleunigten Verlegung nach Danzig ein. Dort kamen die ersten Boote am 10. Februar 1945 an. Die 2. und 3. Kompanie verlegten nach Pillau weiter. Von hier aus wurden zunächst Material-, Nachschub- und Truppentransporte zwischen Danzig und Pillau und über das Frische Haff durchgeführt, auf der Rückfahrt wurden Verwundete und Flüchtlinge transportiert. Am 4. März 1945 kehrten die 2. und 3. Kompanie nach Danzig zurück. Es folgten Bootseinsätze von Danzig nach Gotenhafen und Pillau und zurück sowie zum Übersetzen über die Weichselmündung und weiter weichselaufwärts. Am 17. März 1945 verlegte der Stab mit dem Gros der 2., 3. und 5. Kompanie nach Pillau. Vom 19. - 29. März wurden Boote des Bataillons zur Räumung des Heiligenbeiler Kessels eingesetzt. Diesem Einsatz schlossen sich Bootseinsätze von Gotenhafen und Oxhöft an. Am 30. März verlegte der Stab nach Schiewenhorst, am 4. April 1945 nach Hela. Vom 16. - 25. April wurde das Bataillon zu Rücklandungen von Peyse, Fischhausen, Lochstädt, Kamstigall und anderen Plätzen im Vorfeld Pillaus nach dort eingesetzt. Nach der Räumung Pillaus wurden die 2. und 3. Kompanie am 25. April 1945 nach Schiewenhorst zurückverlegt. Am 1. Mai wurde das Bataillon in Hela versammelt und zu Bootseinsätzen in der Weichselmündung und zwischen der Weichselmündung und Hela eingesetzt. Vom 8. - 11. Mai 1945 setzten sich die Boote des Bataillons nach Westen ab und brachten Soldaten und Flüchtlinge nach der Strander Bucht nördlich von Kiel.

Kommandeure:

Hauptmann Hand (m.d.W.d.G.b.)

Major Paul

Hauptmann Bufe (m.d.W.d.G.b.)