Jahr, Arno Adam Friedrich

 

* 3. Dezember 1890, Prittitz in Sachsen

+ 21. Januar 1943, Podgornoje in der UdSSR

 

 

Arno Jahr war der Sohn eines Landwirts und dessen Ehefrau Amanda, geborene Voigt. Er trat am 4. Juli 1909 als Fahnenjunker in das 2. Elsässische (Festungs-) Pionier-Bataillon Nr. 19 ein. In diesem Bataillon wurde er am 22. März 1910 zum Fähnrich und am 16. November 1910 zum Leutnant befördert. Am 1. Oktober 1913 wurde er an die Militärtechnische Akademie in Berlin-Charlottenburg zur technisch-wissenschaftliche Ausbildung kommandiert. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrte er als Adjutant zum 2. Elsässische (Festungs-) Pionier-Bataillon Nr. 19 zurück. Am 8. Oktober 1914 wurde er Führer des Minenwerfer-Zuges des Bataillons und am 22. März 1915 zum Oberleutnant befördert. Ab dem 30. März 1915 wurde er als Kompanieführer in seinem Bataillon eingesetzt. Am 7. Dezember 1915 wurde er dann Führer der Minenwerfer-Kompanie 217 und am 25. Juni 1916 der Gebirgs-Minenwerfer-Kompanie 171. Am 12. Juli 1917 übernahm er die Pionier-Abteilung 701. Diese war Teil des deutschen Asien-Korps und wurde in Palästina eingesetzt. Am 22. März 1918 zum Hauptmann befördert, kehrte er bei Kriegsende nach Deutschland zurück und wurde am 22. März 1919 in das Garde-Pionier-Bataillon versetzt. Nach Abwicklung der Pionier-Abteilung 701 kam er am 1. Mai 1919 zum Grenzschutz Nordost Kurland und am 28. Mai 1919 als Pionier-Offizier in den Stab der Brigade Grodno. Am 17. August 1919 wurde er in die Reichswehr übernommen und in das Reichswehr-Artillerie-Regiment 17 versetzt. Zum 1. Februar 1920 trat er als Polizei-Hauptmann in die Sicherheitswehr Danzig über. Etwa zu dieser Zeit heiratete er die über dreieinhalb Jahre jüngere Gertrud Seiler. Im Jahr 1921 besuchte er die Polizeischule Eiche. Seine älteste Tochter Ingeborg Jahr wurde am 21. Februar 1921 in Danzig geboren.  Sein einziger Sohn Klaus Jahr wurde am 23. März 1922 in Danzig geboren. Einer dessen Taufzeugen am 18. Juni 1922 in der Christuskirche in Danzig war der Oberleutnant und spätere Oberst Herbert Karl Hermann Simon. Sein Vater starb im Jahr 1923. Am 1. Juli 1931 zum Polizei-Major befördert, wurde Arno Jahr am 19. August 1931 Leiter der Polizeischule Danzig. Am 18. Oktober 1933 wurde er noch Bataillons-Kommandeur der Landespolizei Danzig. Am 15. Oktober 1935 zum Polizei-Oberstleutnant befördert, erfolgte am 21. November 1935 seine Übernahme als Oberstleutnant in die Wehrmacht und die Verwendung als Offizier z.b.V. des Oberbefehlshabers des Heeres.  Gleichzeitig wurde er zur Festungsinspektion V kommandiert. Ab dem 1. Februar 1936 war er Führer der Festungs-Baugruppe Büdingen und ab dem 1. März 1936 des Festungs-Pionierstabes 13. Am 1. Januar 1937 zum Oberst befördert, folgte am 1. Oktober 1937 die Ernennung zum Festungsinspekteur II. Im Frühjahr 1939 befand er sich auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Dort kam es zu einem Techtelmechtel mit der fast elf Jahre jüngeren geschiedenen Anna Beck, geborene Dippold. Aus dieser Affäre entstand am 8. Februar 1940 die uneheliche Tochter Anita Dippold. Bei Beginn der deutschen Mobilmachung vor dem Polenfeldzug am 26. August 1939 wurde Arno Jahr Kommandeur des Pionier-Regimentsstabes 685. Der Stab wurde im Westen eingesetzt. Ab dem 20. Januar 1940 war er dann Pionierführer vom Generalkommando XXXVI. Armeekorps. In dieser Funktion nahm er ab dem Frühjahr 1940 am Westfeldzug teil. Ab dem 5. Januar 1941 war er Armee-Pionierführer der 17. Armee. Seine Familie wohnte damals in der Südbahnhofstraße 29 in Deutsch-Krone. Am 1. Dezember 1940 war er zum Generalmajor befördert worden. Am 15. November 1941 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 1. Februar 1942 übernahm er schließlich das Kommando über die 387. Infanterie-Division. Die Division wurde auf dem Truppenübungsplatz Döllersheim aufgestellt und verlegte im April 1942 nach Kursk. Es folgten Kämpfe bei Kursk und bei Woronesch sowie im Donbogen. Dabei wurde Jahn am 1. Dezember 1942 zum Generalleutnant befördert. Am 22. Dezember 1942 wurde er mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Im Januar 1943 wurde während der sowjetischen Operation Ostrogoschsk-Rossosch das XXIV. Panzer-Korps, dem die 387. Infanterie-Division unterstand, weitgehend vernichtet, der Gefechtsstand des Korps bei Schilin wurde überrollt. Der Kommandierende General Generalleutnant Martin Wandel kam dabei ums Leben und der Stab wurde zerstreut. Generalleutnant Arno Jahr wurde daraufhin am 20. Januar 1943 mit der Führung der Restteile des XXIV. Panzerkorps betraut. Er nahm sich am Folgetag bei Podgornoje das Leben. Sein Sohn ist am 21. September 1944 bei Ergli als Leutnant gefallen.

Er hatte mindestens zwei Brüder:
Sein älterer Bruder war der 1899 geborene Walter Jahr. Dieser war 1943 Erbhofbauer des elterlichen Gutes.
Sein jüngerer Bruder war der etwa 1903 geborene Kurt Jahr. Dieser wurde Pfarrer.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10847 - Hei – Kar
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler (1925).
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926.
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
http://www.oocities.org/~orion47/WEHRMACHT/HEER/Generalleutnant2/JAHR_ARNO.html